Mit dem Hilfetelefon „Gewalt an Männern“ haben die beiden Bundesländer Bayern und Nordrhein-Westfalen im April 2020 ein weiteres Unterstützungsangebot für Männer geschaffen. Unter der Telefonnummer 0800 123 99 00 können sich Männer melden, die von verschiedenen Arten von Gewalt betroffen sind. Zusätzlich finden Betroffene sowie deren Angehörige aber auch Fachkräfte auf der Internetseite www.maennerhilfetelefon.de ein digitales Beratungsangebot.
Nach einem Jahr legten nun beide Länder eine Evaluation über den Aufbau des gemeinsamen Hilfetelefons und der Onlineberatung für von Gewalt betroffene Männer vor, die vom Institut für empirische Soziologie an der Universität Erlangen-Nürnberg (ifes) vorgenommen wurde. Bayerns Sozialministerin Carolina Trautner: „Damit haben Bayern und Nordrhein-Westfalen eine Lücke im Hilfesystem für männliche Opfer von Gewalt geschlossen. Die Empfehlungen der wissenschaftlichen Begleitung werden wir nun genau auswerten und das Unterstützungssystem zielgerichtet weiter ausbauen.“
Ausgewertet wurden zusammengenommen 1.825 Kontakte, die sowohl telefo- nisch als auch per E-Mail erfolgt waren. Gut zwei Drittel der Kontaktaufnahmen erfolgten über Betroffene selbst, etwa ein Zehntel über soziale Umfelder der Be- troffenen (Angehörige oder Personen aus dem Bekanntenkreis) und der Rest weit- gehend über Fachkräfte, insbesondere aus den Bereichen der psycho-sozialen Beratungsstellen, der Gleichstellungsstellen, der Polizei sowie dem Bildungs- und Gesundheitssektor. Alle Altersgruppen ab 16 Jahren scheinen das Hilfetelefon und die Onlineberatung zu nutzen. Die Betroffenen sind mehrheitlich (zu 77 Prozent) bis 50 Jahre alt, wobei sich auffällige Schwerpunkte bei den 31- bis 50-Jährigen (zusammen 53 Prozent) erkennen lassen. Männer über 60 Jahre sowie junge Männer bis 25 Jahre sind vergleichsweise selten vertreten.